Donnerstag, 28. Juli 2016

Wie aussagekräftig sind Statistiken?

Ich selber nutze Google-Analytics und werde diesen Eintrag also auch rund um dieses Tool verfassen. 

Das Wichtigste beim Nutzen von Statistik-Tools: Lassen Sie die Kirche im Dorf! Weder gibt es einen Grund für Euphorie, wenn die Nutzerzahlen (scheinbar) hoch sind, noch gibt es Grund zur Verzagtheit, wenn sie niedrig sind. Angestrebt werden sollte ein stabiler Mittelwert. NUR, das Verhalten dieses Mittelwertes sollte als Messlatte für den Erfolg Ihrer Webpräsenz angesehen werden. 

Wertvolle Hinweise, die Sie aus der Statistik ziehen können

Ich persönlich finde Google Analytics ein sehr angenehmes Tool. Es ist intuitiv aufgebaut und, wenn man sich ein bisschen damit befasst, nahezu selbsterklärend. Besonders angenehm finde ich, dass es auf den ersten Blick unterscheiden hilft. Unter dem Graphen haben Sie die Kästen "Sitzungen", "Nutzer", und "Seitenaufrufe". Letzteres ist klar, es zeigt an, wie oft die Seiten Ihrer Präsenz aufgerufen werden. 

Die Zahl bei "Nutzer" zeigt, wie viele VERSCHIEDENE Aufrufquellen da waren, der Reiter Sitzungen beschreibt, wie oft Ihre Webpräsenz angewählt wurde. Ein Beispiel: Nutzerin Lenchen ruft Ihre Website auf. Sie findet Ihre Seite toll, klickt sich durch alle 12 Unterseiten und markiert sie. Am Nachmittag kommt Lenchens Freundin Erika vorbei und Lenchen ruft Ihre Seite erneut auf, um Erika die Präsenz zu zeigen. Von Lenchens Computer aus klickt sich Erika auch durch alle 12 Unterseiten Ihrer Webpräsenz. Analytics zeigt Ihnen nun: Sitzungen: 2, Nutzer: 1, Seitenaufrufe: 24.

Ein Tipp: Sie können im Tool eine Funktion schalten, die nur fremde Aufrufe zählt. Bei dieser Einstellung werden Ihre eigenen Aufrufe, etwa weil Sie etwas nachbessern, nach der Seiten-URL schauen oder warum auch immer, nicht mit gezählt. Das erzeugt ein klareres Bild, wenn es darum geht zu ermitteln, wie gut Ihre Seite gefunden wird. 

Interessant ist auch zu sehen, wie viele wiederkehrende Nutzer Sie haben, und wie viele neue. Analytics bereitet das in einer Prozentzahl auf. Beispiel: Ihnen werden 100 Nutzer gezeigt, unter "Neue Besucher" steht 25%. Das heißt für Sie: 75 Leute waren schon einmal auf Ihrer Seite und sind wieder gekommen, 25 haben Ihre Seite zum ersten Mal aufgerufen.

Richtig interessant ist die Absprungrate. Hier sehen Sie nämlich, wie viele der Klicks tatsächlich von Relevanz sind. Sicher, ein Klick ist ein Klick, für die Suchmaschine zumindest. Für Ihr Angebot ist es aber doch besser, wenn jemand nicht nur die Startseite auf und wieder zu macht, sondern ein bisschen auf Ihrer Seite herum surft, oder? Absprünge können Sie sich pro Seite anzeigen lassen. Achtung! Jeder, der die Seite verlässt, springt ab, klar! Darum verrät Ihnen Analytics auch, wie lange er vorher da war. Wenn also jemand nach fünf Minuten abspringt, ist die Chance gut, dass Ihre Seite gelesen wurde.

Search Console als wertvolle Ergänzung

Wenn Analytics Ihnen Informationen aus der Sicht Ihrer Webpräsenz zeigt, so zeigt Search Console Ihnen, ganz einfach ausgedrückt, wie die Suchmaschine Ihre Präsenz sieht. Hier finden Sie unter anderem Infos zu folgenden Fragen:

- Suchwörter und wie oft sie zu Treffern führten
- von welchen Geräten wird Ihre Seite aufgerufen?
- aus welchen Ländern?
- gibt es Linkverweise auf Ihre Seite und wie werden diese frequentiert?

So weit, so gut. Und was macht man jetzt, bitte mit diesen Daten?? SEO natürlich! reaktionen könnten sein:

- Optimierung der Verschlagwortung (wenn nach bestimmten Keys gar nicht gesucht wird, können andere einfach besser sein)

- Frage nach Webdesign (wenn Ihre Seite oft von Mobilgeräten aufgerufen wird, sollte Ihre Oberfläche sich dem anpassen oder dafür optimiert sein)

- Ländertreffer (möchten Sie ein Übersetzungstool in Ihre Seite einbinden, oder auf einen englischsprachigen Kundenservice hinweisen??)

- Linkverweise (gutes Backlinking ist ein wichtiges Mittel, um Ihre Präsenz bekannt zu machen. Passen Ihre Einträge in Webkataloge, Foren, Social Media Plattformen etc?)

Abwarten und Tee trinken

Oder Kaffee, ganz wie es Ihnen lieber ist. ;) Grundsätzlich gilt: Reaktionen auf Statistiken sollten nie plötzlich erfolgen! Es gibt ganz verschiedene Gründe, warum Besucherzahlen schwanken. Wenn also der Graph der Besucherstatistik irgendwie keine Kurve nach oben malen will, machen Sie sich nicht verrückt. Macht er das nach drei oder vier Monaten immer noch nicht, dürfen Sie ein kleines bisschen hektisch werden, denn dann fallen Sie vermutlich nicht auf im Web.

Leiten Sie aus einer Statistik Tendenzen ab. Dafür legen Sie sich für jeden Faktor einen Zeitraum fest, mindestens zwei Wochen, in dem sie ihn beobachten. Erst dann kann man über eine Reaktion nachdenken. Noch ein Tipp: Sagen Sie sich: Abends um sieben ist Statistik-Zeit. Tun Sie sich den Gefallen, und schauen Sie nicht jede Stunde! Das frustriert und lenkt Sie von Sinnvollerem ab. Außerdem braucht Ihr Statistik-Tool ein bisschen, um die aufgezeichneten Werte aufzubereiten und darzustellen.

Und wann ruft man jetzt die "SEO-Feuerwehr"?

Wenn Sie extreme Anstiege und Gefälle haben, könnte das daran liegen, dass Sie nicht etwa besucht, sondern gecrawlt wurden. Verschiedene Suchmaschinen schicken sozusagen kleine "Lese-Roboter" los, die sich nach Neuem im Web umschauen und ein Bild von den Seiten machen. Schießt Ihr Graph also nach oben, wurden Sie möglicherweise einfach nur von der einen oder anderen Suchmaschine besucht. Das zeigt sich vor allem, wenn er dann gleich wieder herunter geht und unten bleibt. Sehen Sie nur das über Wochen, könnte SEO angesagt sein.

Wenn auch nach zwei oder drei Monaten online keine relevante Besucherzahl erscheint und, vor allem, regelmäßige Besuche ausbleiben, ist es auch Zeit, mal über SEO nachzudenken.

Wenn Sie schon länger online sind, und Ihre Besucherzahl IM DURCHSCHNITT kontinuierlich fällt, sollte der "SEO-Notruf" erfolgen oder gar über einen Re-Launch nachgedacht werden.

Sollten Ihnen die Besucher im Schnitt schon nach Sekunden abspringen, ist ebenfalls Handeln angesagt.

Und natürlich, wann immer Ihnen "gut" nicht reicht und Sie Ihre Seite ganz einfach "super" machen wollen. Auch dann kann SEO der erste richtige Schritt sein.




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